Am Sonntag, den 29.09.2019 von 15-16 Uhr, werden sich auf der großen Bühne am Dernschen Gelände Topsportler aus der Kunstradszene unserer Region, mit Ihrer Wettkampfkür vorstellen. Darüberhinaus wird der Wiesbadener Radfachhandel eine Show der neusten Radmodelle, sowie funktionale und schicke Radbekleidung präsentieren.
Eine Huldigung der Radsporthelden aus den 50ziger bis 80ziger Jahren
Als einen besonderen Beitrag, zu dem hundertjährigen Jubiläum des „Gelben Trikots“ der Tour de France, werden im Rahmen dieser „Show“, auch kultige, orginal historische Rennräder und die damalige, zeitgemäße Radsportkleidung gezeigt.
Aktion "Stadtradeln"
Ein weiterer Programmpunkt ist die Preisverleihung, an besonders aktive „Kilometerfresser“ im Rahmen der Aktion „Stadtradeln“, die im Juni drei Wochen lang in Wiesbaden durchgeführt wurde..
Wiesbaden und die Dominanz des Automobils
Ursprünglich wollten die radsporttreibenden Vereine (RSC / RC Bierstadt/ RV Hochheim) zusätzlich ein „Eliminator-Sprintradrennen“, auf der Wilhelmstrasse oder ersatzweise auf der Paulinenstraße und eine Sightseeingtour auf Rädern durch Wiesbaden veranstalten, doch fehlten hierzu aus unterschiedlichen Gründen die Genehmigungen der Straßenverkehrsbehörde und des Grünflächenamtes. Im Gegensatz zu dem geplanten Radrennen wird, wie in den letzten Jahren, auch beim diesjährigen Stadtfest der ungebrochene, in Wiesbaden seit Jahrzehnten gehuldigte Automobilkult, mit einer großen Autoausstellung auf dem Schlossplatz „zelebriert“. Eine Sensibilisierung des zeitgemäßen und hoch aktuellen Themas "Alternative Verkehrsplanung" und das Rad, als alternatives, umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, ist in dieser Stadt nahezu Fehlanzeige. Ein aktives Umdenken hin zu einer ernst gemeinten CO2 Reduzierung und einer nachhaltigen Umweltpolitik sieht, in letzter Konsequenz anders aus. Kein Mut zur Positionierung der Stadtpolitk, ist auch deutlich an den städtischen Maßnahmen, z.B. beim Ausbau des „Fahrradwegenetzes“ zu erkennen. Was hat das alles mit Radsportveranstaltungen bei einem Großereignis, wie dem Stadtfest in Wiesbaden zu tun? Diese Frage ist sehr einfach zu beantworten; es wäre für diese Stadt und den Menschen dieser Stadt, eine große Chance gewesen, den vielen tausenden Besuchern, ein anderes Bild zu den "großen Themen dieser Zeit" zu präsentieren und das Fahrrad zumindest alternativ mit Aktionen, symbolisch neben das Automobil zu stellen!
Das langsame Sterben einer Sportart die einmal eine Domäne in der Landeshauptstadt Wiesbaden war
Absagen, Genehmigungsverweigerungen, hohe behördliche Auflagen und große Kosten zur Durchführung von Radrennsportveranstaltungen in der Stadt, sind bedauerlicherweise, inzwischen in Wiesbaden, aber auch leider in ganz Deutschland, so normal, wie die einstigen Großereignisse im Radsport (z.B. die Deutschland Tour, Deutsche Straßenmeisterschaften oder die Tour de France) vor mehr als 10 bis 30 Jahren.In dieser Zeit war Wiesbaden eine Hochburg des Radrennsports in Deutschland! Dieses "Defizit" hat unter anderem zur Folge, dass Radsportvereine einen deutlichen "Mitgliederschwund" in den letzten Jahren zu verzeichnen haben. Aber schaut man auf die große Bühne der weltweiten Radsportsevents, mit großem Showpotential und großen finanziellen Umsätzen in Millionenhöhe, wie die großen Landesrundfahrten, dann stellt sich für den branchenfremden Betrachter gar nicht die Frage, wozu man die Radsportvereine vor Ort, für eine qualitativ hohe und lebendige Nachwuchsarbeit und -förderung benötigt und wozu kommunale- und regionale Straßenrennen wichtig sind. Solange ein Emanuel Buchmann, der in den letzten Wochen bei der „Tour de France“ die Deutsche Nation mit seinen außergewöhnlichen Leistungen begeisterte, vom Himmel fällt, ist die "bundesdeutsche Sportwelt" in Ordnung.
Wenn man den "Niedergang" einer Sportart verhindern will, muss man jetzt sofort handeln! Veränderungen auf der Grundlage des Wissens um die kausalen Zusammenhänge von Basisarbeit in den Vereinen und Spitzen- und Profisport und von Nachwuchs- und Amateurrennen und der "Tour de France" sind wichtig um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können.
Ein "RunderTisch" aller Entscheidungsträger aus Politik, Behörden und Radsportvereinen
Eine Unterstützung der Nachwuchsarbeit in den Vereinen, Zugang zu den Schulen und die Veranstaltung von Radrennen, muss in dieser Stadt wieder eine Selbstverständlichkeit werden. Ein Dialog von Politik, Behörden und den Wiesbadener Vereinen ist dringend notwendig um diese Ziele zu erreichen und den "schleichenden" Prozess des "Niedergangs" der Sportart Radrennsport zu stoppen!
Jürgen Gräber 1. Vorsitzender des Radsportbezirk Nassau